Und wieder einmal wundere ich mich, wie schnell die Zeit vergeht. Seit fast 6 Wochen lebe ich nun ohne Fleisch und Fisch. Und was kann ich euch sagen? ICH FÜHLE MICH SUPER als Vegetarier, denn es fehlt mir an NICHTS. Das hätte ich nie gedacht!

Wholefoods

Anfangs war ich noch etwas skeptisch. Würde ich das überhaupt so einfach umstellen können? Immerhin habe ich 26 Jahre lang Fleisch und Fisch gegessen…. Würde mir etwas fehlen? Wie werde ich mich damit fühlen? Ist das im Alltag überhaupt umsetzbar? Wie geht mein Umfeld mit meiner Entscheidung um? Usw.

Zu all den Fragen kann ich nur sagen: Ja, es ist doch recht einfach umsetzbar!

Als Vegetarier zu leben ist in unserem Zeitalter und bei unserem Nahrungsangebot kein Problem mehr. Es gibt so viele Möglichkeiten, sich vegetarisch zu ernähren. Ob es um selbstgekochte Gerichte geht (Amazon führt z.B. rund 1700 Bücher über vegetarische Ernährung auf), um Essen in Restaurants, um Snacks für unterwegs oder selbst ums Grillen. Es gibt überall Alternativen. Natürlich ist ein wenig Umstellungsbereitschaft angesagt, aber die Entscheidung vegetarisch zu leben, wird uns im Alltag nicht allzu schwer gemacht.
Ich bin immer wieder überrascht, wie viele vegetarische Alternativen es im Supermarkt einzukaufen gibt: von Saitan-Wurst, über Linsenbuletten und Tofu-Würstchen bis hin zu vegetarischen Grillplatten. Und dieses reichhaltige Sortiment findet man nicht nur im speziellen Biomarkt, sondern selbst bei Aldi & Co. Anni von Get Fit & Have Fun hat neulich einen interessanten Artikel darüber geschrieben.

Natürlich erfordert diese Entscheidung auch etwas Willenskraft und vor allem Konsequenz. Es ist immerhin eine wichtige Veränderung in unserem Leben. Denn besonders für uns Europäer besteht eine Mahlzeit eigentlich immer aus einem Stück Fleisch oder Fisch mit Gemüse und einer Beilage. Vegetarismus sieht dann erst mal so aus, als wenn man eben nur noch „Gemüse und Beilage“ isst. Doch genau dieses Denken verschwindet ganz schnell! So war es bei mir! Ich koche seit meinem Vegetarier-Beginn fast täglich und es ist nicht schwierig. Als Anregung habe ich mir das Goldene GU-Buch „Vegetarisch“ geholt, aber auch ohne ein Kochbuch fallen mir täglich leckere Möglichkeiten ein: Gemüserisotto, Buchweizenpaste mit Tomate- Mozzarella oder einfach auch mal eine Ofenkartoffeln mit Kräuter-Quark. Ich werde immer satt und bin glücklich. Mein Essen liegt mir nicht so schwer im Magen, besonders wenn ich abends warm esse, und ich habe das Gefühl, dass sich auch meine Verdauungsorgane über meine Umstellung freuen.

Andere körperliche Veränderungen habe ich an mir noch nicht bemerkt. Dazu ist mein Körper wegen der Pillengeschichte gerade zu sehr in Unruhe. Immerhin war meine Migräne beim letzten Mal nur noch minimal vorhanden. Das war schon mal positiv!

Ein weitere Unsicherheit war bei mir die Reaktion meines Umfelds. Doch auch hier habe ich bisher nur positive Erfahrungen gemacht. Entweder war die Reaktion neutral. So nach dem Motto: „Ok, akzeptiert!“. Oder ich habe sogar positive Kommentare geerntet: „Cool, dass du das machst.“ oder sogar „Hey, klar haben wir auch Alternativen beim Grillen. Meine Freundin hat sich auch für ein fleischloses Leben entschieden.“ Diese Reaktionen haben mich immer mehr in meiner Entscheidung bestätigt. Selbst meine Eltern verstehen, warum ich das mache und finden sich damit zurecht. Als ich am letzten Wochenende mal wieder zuhause war, haben wir sogar vegetarisch gekocht! Und siehe da: Es hat auch meiner Familie geschmeckt! :-)
Außerdem habe ich momentan das Gefühl, als wenn es immer mehr Vegetarier oder zumindest mehr sensibilisierte Personen in meinem Umfeld werden. Zum Beispiel hörte ich von einer Kletterpartnerin, dass sie jetzt auch ohne Fleisch lebt. Dann erzählt mein Chef plötzlich, dass er nur noch am Wochenende Fleisch isst. Vielleicht kommt es mir nur so vor, weil ich mich selbst mit diesem Thema beschäftige. Aber möglicherweise ist es auch eine Welle, die durch Deutschland (?) schwappt. Die Suchbegriffe „Vegetarier werden“ und „Vegan“ steigen zumindest wieder gewaltig an.

Gibt es noch mehr „Kurzzeit“-Vegetarier wie mich? Wie lange seid ihr schon dabei? Und wie geht es euch?