Bevor ich mit meiner gesamten Reiseberichterstattung von unserem Kalifornienurlaub beginne, liegt mir ein Thema am Herzen, welches ich mit euch teilen möchte. Und zwar hat es mal wieder mit dem guten, alten Perfektionismus zu tun.

Die Lektion, die ich so langsam lerne, heißt: 

Ich komme aus dem Urlaub wieder und

 mein erster Arbeitstag kann auch entspannt sein!

Surfer Gelassenheit

Früher bin ich oft aus dem Urlaub gekommen, hatte schon am Abend vor meinem ersten Arbeitstag Bauchschmerzen. Wie viele Mails wirst du wohl haben? Ob alles mit der Vertretung geklappt hat? Hoffentlich hast du alles gut vor deinem Urlaub übergeben? Die Nacht habe ich dann dementsprechend auch mehr schlecht als recht geschlafen. Dann bin ich morgens unausgeruht zur Arbeit gegangen und habe sofort angefangen alles abzuarbeiten. Irgendwie habe ich mir oft als Ziel gesetzt, innerhalb eines Tages wieder auf dem Stand zu sein. Ich habe alle Mails gelesen und möglichst schon beantwortet. Alle Telefonate erledigt, Gespräche geführt und auch vor Terminen gleich am ersten Tag nicht zurückgeschreckt. Das Resultat: Ich war nach einem Tag Arbeit schon wieder urlaubsreif.

Lange Zeit habe ich meine Rückkehr-Arbeitswut gar nicht als so schädlich wahrgenommen. Ich dachte einfach, dass es so sein müsse….dass der erste Tag nach dem Urlaub eben nicht entspannt verläuft. Heute weiß ich es besser und ich mache es auch besser.

Mein gestriger erster Arbeitstag lief z.B. so ab:

  • Ankommen
  • Alle Kollegen nett und entspannt begrüßen und ein bisschen vom Urlaub erzählen
  • Nebenbei den Rechner hochfahren
  • Getränke holen (Tee und Wasserkaraffe)
  • Mailpostfach anschauen (von 167 ungelesenen Mails nicht überwältigen lassen)
  • Rückrufliste checken (von zahlreichen Rückrufanfragen und dem Blicken des Telefons nicht beunruhigen lassen)
  • Überblick verschaffen und Notizen machen
  • In aller Ruhe Mails und noch relevante Telefonate abarbeiten
  • Mit den Kollegen Mittagessen/ Kaffeetrinken gehen
  • Normale Arbeitszeit einhalten (nicht mehr, nicht weniger)

Aber noch wichtiger als das Tun ist die Einstellung zu meinem ersten Arbeitstag. Sie bestimmt schon, wie es mir den Abend davor geht und wie ich schlafe. Ich habe früher den Fehler gemacht, dass ich gern bereits am ersten Tag wieder perfekt zurück sein wollte. Ich habe nicht zugelassen, dass ich eine Rückkehrphase brauche. Es wurde nicht von mir verlangt, sondern ich selbst habe das von mir verlangt und diese Einstellung als völlig normal betrachtet.

Heute gestehe ich mir meine Rückkehrphase zu, weil ich nun weiß, dass es mir damit viel, viel besser geht. Ich nehme mir nicht vor, in welcher Zeit ich alle Mails und Telefonate erledigt haben möchte. Stattdessen nehme ich mir vor, dass ich möglichst lange das Urlaubsgefühl erhalten will. Und das erreiche ich, indem ich meinen Kollegen ausführlich davon erzähle, besonders gut auf mich und meine Bedürfnisse achte (Durst, Hunger, Müdigkeit) und mich nicht schon am ersten Tag mit falschen Erwartungen überhäufe.

Daher geht es mir heute auch gut. Ich habe gelernt, wie ich in diesem einen Punkt meinem Perfektionsstreben begegne. Das ist ein tolles Gefühl!

Wie geht ihr euren ersten Arbeitstag nach einem Urlaub an? Seid ihr auch arbeitswütig oder geht ihr es langsam an?