Ich liebe Instagram! Nicht nur wegen des Austausches, sondern vor allem für neue Inspirationen rund um Food, Yoga, Running und Co.! So ging es mir, als ich vor Kurzem auf Fotos vom Zugspitz Ultratrail – liebevoll #ZUT genannt – stieß. Ich war hin und weg! Wunderschöne Fotos von den Bergen, strahlendes Wetter, eine unglaubliche Kraft in der Natur und viele gut gelaunte Sportler. TRAILRUNNING! Sofort hat es bei mir in den Füßen gekribbelt…Bereits auf Mallorca sind mir beim Wandern immer wieder Trailrunner begegnet und ich war total fasziniert. Aber als ich die Bilder vom #ZUT sah, war mir klar: Ich muss Trailrunning unbedingt ausprobieren!

ZUT Matylda

Foto: Sportograf 2014, Foto wurde von der Teilnehmerin zur Verfügung gestellt.

Doch wie fange ich mit dem Trailrunning an? Was brauche ich dafür? Ist es überhaupt eine gute Ergänzung zum normalen „Straßenlaufen“? Ach ja: Und was bewegt einen eigentlich dazu, am Zugspitz Ultratrail mit einer Mindest-Distanz von 35,9km bis hin zur Ultra-Distanz von 100km teilzunehmen? Genau diese Fragen habe ich Maty gestellt, die 2014 das erste Mal beim Salomon Zugspitz Ultratrail die Base-Distanz (35,9km) gelaufen ist.

Kristin: Erzähl uns mal. Wie bist Du zum Trailrunning gekommen?

Maty: Trailrunning war eigentlich die logische Konsequenz meiner Liebe zum Laufen und gleichzeitig der Sehnsucht eines typischen Stadtkinds nach der Natur, abseits von asphaltierten und vielbefahrenen Strassen. In Berlin selbst zieht es mich immer wieder in der Grunewald zum Laufen und nach einem langen Lauf durch diese ruhigen Forstwege konnte ich die Glücksgefühle nur erahnen, die ich auf richtigen Trails erleben sollte. Hinzu kamen die Bilder und Fotos von befreundeten Läufern von eben jenen Trailruns beispielsweise in den Alpen, die Leidenschaft war so schnell geweckt.

trailrunningKristin: Jetzt wo du das Trailrunning selbst erfahren hast: Was empfindest du als das Besondere am Trailrunning?

Maty: Trailrunning ist eine wilde Mischung aus Naturerleben, physischer Herausforderung und sehr viel Spaß. Der Endorphinrausch beim Downhill lässt sich mit keinem Straßenlauf vergleichen, hinzu kommt die absolute Demut vor der Natur, wenn man kurz innehält und die grandiosen Ausblicke genießt. Als Yogini würde ich sagen, die „Connection“ von Atem, der physischen Herausforderung und der Natur verschmilzt zu einem meditativen Zustand, der Deinen Blick für das Wesentliche schärft und Deinen Geist ruhen lässt: Glück pur. Vorausgesetzt, man bleibt konzentriert und stolpert nicht über Wurzeln oder Steine ;-). Aber das ist eben der Spaß und gehört dazu. Oft fühlt man sich wie ein kleines Kind, das alles neu entdeckt.

Kristin: Wow, das klingt fantastisch! Ich kriege schon Gänsehaut beim Zuhören. Du bist aber eigentlich eine typische „Straßenläuferin“. Siehst du Trailrunning für dich als Ergänzung oder als echte Alternative zum normalen Laufen?

Maty: Als Berlinerin laufe ich oft auf Straßen, das stimmt. Und auch beruflich verschlägt es mich meist in Großstädte, so dass ich das Laufen auf asphaltierten Straßen dem Gar-nicht-Laufen vorziehe. Habe ich jedoch die Wahl, dann laufe ich viel lieber abseits der Straße. Abgesehen von dem oben beschriebenen Erlebnis Natur ist Trailrunning gelenkschonender und fördert die Konzentration, da man besonders bei technisch anspruchsvolleren Trails auf jeden Schritt achten muss. Also Ergänzung auf jeden Fall, für mich jedoch eine echte Alternative.

Kristin: Du bist den Zugspitz Ultratrail zum ersten Mal mitgelaufen. Welche Erfahrungen hast du gemacht? Erzähl einfach mal von deinem Erlebnis! 

Maty: Ja, der #ZUT war mein erster richtiger Trail-Wettkampf, und ich denke, man kann meine Begeisterung immer noch in meinen Worten lesen. So recht wusste ich nicht, was mich erwarten sollte, aber Fotos, Erzählungen und Berichte sollten reichen, ich meldete mich mit Spannung und Vorfreude an. Nur kurz empfand ich erste Unsicherheit, als ich beim Training auf Berlins höchster Erhebung, dem Teufelsberg (die Bergziegen werden jetzt grinsen: er ist nur 120m hoch) ins Japsen und Keuchen kam, aber die Vorfreude überwog und das Vertrauen in meinen sturen Kopf, der das zur Not übernehmen sollte. Und ehe ich mich versah, stand ich schon am Start. Das Schöne: mit Gleichgesinnten und mittlerweile Freunden, die ich in der Vorbereitung auf den Lauf kennenlernen durfte, und mit denen man im Vorfeld quatschen und scherzen konnte. So relativierte sich unsere Aufregung rasch, und ich musste auch unterwegs feststellen, dass die Stimmung unter den Teilnehmern außergewöhnlich war: Gegenseitiges Anfeuern, Mut zusprechen, wenn es mal nicht mehr lief, sich Hochhelfen nach einem Sturz, zusammen Witze reißen über den nicht enden wollenden Berg, all das kannte ich von Straßenmarathons nicht. Selbst die unglaublich schnellen Läufer von der längeren Distanz, die uns manchmal überholten, hatten ein paar aufmunternde Worte im Vorbeirauschen übrig. Ich habe so viele positive Bilder im Kopf…

Aber ganz klar berauscht hat mich die Landschaft. Trotz der körperlichen Herausforderung, die der Lauf mit sich brachte, und meine Beine spürten diese enorm, sog ich die Natur auf, wollte ständig das Phone zücken, um Bilder zu machen und musste diese letztendlich meist in meinem Gedächtnis abspeichern. Die Ausblicke kann man gar nicht beschreiben, sie trafen mich oft mit einer Wucht, dass ich nur „Wow“ zu denken vermag und mir jedes Mal versprach, unbedingt wiederzukommen.

Das Schöne am Zieleinlauf war, dass das Festzelt bis spät in die Nacht immer noch voll war und man auf die letzten Läufer der längsten Strecke von 100km wartete, vor denen ich übrigens meinen Hut tief ziehe. Unvorstellbar für mich diese Distanz, jedenfalls zum heutigen Zeitpunkt. Gewiss ist meine Teilahme 2015 am ZUT, so viel steht fest!

Kristin: Dein Schwärmen ist deutlich spürbar! Ich will Trailrunning auch unbedingt einmal ausprobieren. Hast du Tipps für Einsteiger? Und welche Ausrüstung empfiehlst du auf jeden Fall?

Maty: Trailschuhe machen Sinn, da ein gutes Profil Sicherheit auf schwierigem Gelände bietet, besonders wenn es rutschig oder nass ist. Mittlerweile ist der Markt riesig und man kann sich da richtig austoben. Einen Anfängerfehler habe ich gemacht: Meine Schuhe waren auf der Ebene bequem, im Downhill rutschten meine Zehen jedoch nach vorne und quetschten sich gegen den Schuh, der vorne eindeutig zu eng war. Ich fluchte, dies nicht im Vorfeld im Training genügend ausgetestet zu haben und musste es mit blauen Zehennägeln bezahlen…Also unbedingt vorher ausprobieren!

Ein gut sitzender Laufrucksack gehört zur Pflichtausrüstung, da man Trinkblase oder Flasche, ebenso wie Erste-Hilfe-Pack und wetterfeste Kleidung bei sich tragen sollte.

Und mein ganz persönlicher Tip sind Laufstöcke, zumindest bei einem Lauf wie dem Zugspitztrail. Als Grünschnabel tat ich diese als unnötigen Ballast ab, der mich nur stören würde und verließ mich allein auf meine Beinmuskulatur. Unterwegs bereute ich dies schnell und hätte sofort meine Kreditkarte gezückt, könnte ich die Stöcke zwischendurch erwerben: Gefühlt 90% der Läufer benutzten diese im Aufstieg und kamen durch den Einsatz einfach leichter voran. Man lernt einfach nie aus. Und wie gesagt, 2015 dann ;-)

Vielen lieben Dank für deine tollen, inspirierenden Worte, Maty! Ich wünsche dir weiterhin ganz viel Spaß beim Laufen…ob auf Berlins Straßen oder auf dem nächsten Trail!