Hallo meine Lieben,

heute möchte ich euch wie versprochen mehr zu dem Begriff Self-Compassion erzählen. Denn dieses Thema ist etwas, was mich seit einiger Zeit nicht mehr loslässt. Ich beschäftige mich mit vielen Lebensbereichen und immer wieder läuft mir dieser Grundgedanke über den Weg….beim Sport, bei der Meditation oder sogar beim Essen. Ich kann Self-Compassion selbst noch nicht richtig greifen und bin noch viele Meilen davon entfernt, so zu leben, aber es erscheint mir immer klarer als einer der wichtigsten Schlüssel zu meinem Glück.

SELF COMPASSION. Zu deutsch: Selbstmitgefühl oder Selbstachtung

Der Begriff ist von Kristin Neff – einer Lebensforscherin – geprägt, die sich wissenschaftlich mit dieser Thematik befasst. Vielleicht habt ihr schon davon gehört?! Vielleicht fragt ihr euch aber auch genau wie ich, was dahinter steht… Ich möchte es euch durch ein einfaches Beispiel klar machen:

Stellt euch vor, ihr sitzt in eurem Büro und werft den ganzen Tag schon einen Blick rüber zu eurer Kollegin am Nachbarschreibtisch. Sie sieht traurig aus, wirkt gestresst. Sie flucht den ganzen Tag leise vor sich hin. Nichts scheint zu funktionieren. Gerade vor 1 Minute hat sie einen Anruf bekommen, der sie noch mehr unter Druck gesetzt hat. Es ist ein Fehler aufgetreten, den sie zu verantworten hat. Sie stützt ihre Arme auf den Schreibtisch auf und schlägt ihre Hände vor ihr verzweifeltes Gesicht. Ihr seht ganz deutlich, dass sie nicht mehr weiter weiß….

Was tut ihr?

Ihr werdet euch Sorgen machen um sie und mit ihr mitfühlen, weil alles schief zu laufen scheint. Vermutlich werdet ihr spätestens jetzt aufstehen, zu ihr gehen und sie ganz einfühlsam fragen, was los ist. Sie wird euch von ihrem schlechten Tag erzählen. Vielleicht kullern sogar ein paar Tränchen. Ihr hört ihr aufmerksam zu, nickt verständnisvoll, legt ihr vielleicht die Hand auf die Schulter und muntert sie auf. Ihr seid einfach für sie da. Oder?

Und jetzt stellt euch vor, ihr seid die Kollegin und habt so einen miesen Tag. Was geht vermutlich in eurem Kopf vor?

„Oh man, der Streit mit meinem Freund heute Morgen hätte nicht sein müssen. Wieso habe ich ihm nicht den Männerabend gegönnt? Ich bin auch so blöd….Super. Nichts klappt hier gerade. Um alles muss ich mich allein kümmern. Wieso kann ich auch nicht mal „nein“ sagen? Oh nein, jetzt habe ich auch noch einen Fehler gemacht. Wie konnte mir das passieren? Ich wollte doch einen guten Eindruck machen und mich richtig in das Projekt reinhängen. Jetzt denkt der Chef, dass ich nicht vernünftig geprüft habe. Ach Mann, das ist so typisch für mich. Ich habe es echt nicht drauf!“

Keine Spur von Mitgefühl und Sorge um das eigene Wohlbefinden. Stattdessen begegnen sich die meisten von uns in solchen Situationen mit Selbstverwürfen, harter Selbstkritik und innerem Druck. Ich muss, ich sollte, ich darf nicht…. Wir trietzen uns so häufig zu Höchstleistungen (oft auch über unsere Grenzen hinaus), verzeihen uns keinen Fehler und zweifeln permanent an uns selbst.

Kurz: Wenn uns jemand ständig so behandeln würde, wie wir es fast tagein, tagaus selbst tun, dann würden wir uns dagegen wehren oder mit diesem Menschen nichts mehr zu tun haben wollen. Wir würden es schlichtweg nicht zulassen! So geht niemand mit uns um!!
Doch bei uns ist es eben anders. Wir nehmen nicht bewusst wahr, wie (schlecht) wir uns oft selbst behandeln. Und genau da setzt der Grundgedanke von Self-Compassion an.

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Wir sollen lernen, wohlwollend auf uns zu schauen und uns liebevoll zu behandeln. Gerade für Perfektionisten wie mich ist das eine schwierige Aufgabe. Self-Compassion bedeutet eine langfristige Änderung auf der unbewussten Ebene. Wir können lernen, uns selbst für gute Sachen zu loben, uns nach einem harten Tag die nötige Ruhe gönnen und auch über eigene Fehler hinwegzusehen. Das erfordert zum einen viel Selbst-Beobachtung und zum anderen Übung! Aber niemand hat gesagt, dass es leicht ist. Also habe ich Self-Compassion als mein Thema für die nächsten Monate erklärt. Ich habe bei meiner ersten Berührung mit dem Thema gespürt, wie gut und richtig es sich für mich anfühlt. Dieser Richtung muss ich einfach nachgehen. :-)
Ich habe mir dazu 2 Bücher bestellt, die ich sehr ansprechend finde.

Einmal den Klassiker von Kristin Neff persönlich:

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Und einmal eine deutsche Interpretation von Christopher Germer mit Übungen dazu:

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Ich freue mich richtig darauf, diese Bücher zu verschlingen. Ich denke, sie tun mir einfach gut. Meine Erkenntnisse teile ich natürlich weiterhin mit euch. :-)

 Alles Liebe!

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