Mittlerweile ist es über eine Woche her – der 41. BMW Berlin Marathon 2014. Und ich bin immer noch tief bewegt! Durch einen glücklichen Zufall konnte ich live dabei sein, kurz vor dem Brandenburger Tor – auf den letzten 500 Metern – stehen und den unglaublichen Läuferinnen und Läufern zujubeln! Ganz einfach meine eigene Marathonluft schnuppern und spüren, wie es sich anfühlen könnte, im nächsten Jahr vielleicht ebenfalls in dieser Stadt mein Debüt zu geben…

Berlin-Marathon-2014-Brandenburger-Tor

Für alle Langschläfer ist der Berlin Marathon nichts, denn es geht sowohl für die Läufer als auch für die Zuschauer unheimlich früh los! Um 8.45 Uhr starten die Profis. Zuvor sind aber schon die Handbiker und Rollstuhlfahrer an den Start gegangen. Gegen 9.00 Uhr setzt sich dann in Wellen die Masse der Marathonläufer in Bewegung.

Zunächst standen wir bei Kilometer 8, der naheste Streckenpunkt von unserem Hotel aus. Obwohl dies ein willkürlich gewählter Platz entlang der 42,195 Kilometer war, sind wir bereits beim Ankommen mitten in das Marathonfeeling von Berlin eingetaucht. Es standen viele Menschen an dieser Kreuzung und warteten darauf, dass die ersten Athleten um die Kurve kamen. Und es dauerte nicht lange! Mit ordentlich Beifall, Getrommel, Geklingel und ermunternden Pfiffen wurden die ersten Handbiker begrüßt….nach und nach wurden es immer mehr! Und auch die ersten Rollstuhlfahrer ließen nicht lange auf sich warten. Mit zum Teil selbstgebauten Gefährten kämpften sie sich ihrem Ziel entgegen. Allein dieses Erlebnis hat mich schon tief beeindruckt. Ohne auch nur den ersten Läufer gesehen zu haben, riss mich dieses positive, bewegende Gefühl mit. Alle Augen waren auf die vorbeikommenden Athleten gerichtet und es wurde ohne Ermüdung jeder Teilnehmer angefeuert!

Berlin-Marathon-2014-Kilometer-8

Berlin-Marathon-2014-Handbiker

Berlin-Marathon-2014-IchUngefähr nach 20 Minuten wurde es dann richtig laut in der Zuschauermenge. Die Spitzenathleten kündigten sich an. Ich wusste, dass sie schnell sein würden, aber es war kaum möglich, sie überhaupt auf einem Foto festzuhalten. Ein Wahnsinntempo und das kontinuierlich über die gesamte Marathonstrecke! Doch auch das große Läuferfeld trudelte nach und nach ein und die Stimmung wurde immer ausgelassener. Man konnte fast den Eindruck bekommen, es handelte sich um die letzten 2-3 Kilometer und das Ziele wäre schon in Reichweite.

Berlin-Marathon-2014-Spitzenläufer

Berlin-Marathon-2014-TsegajeBerlin-Marathon-2014-FlanaganBeim 8. Kilometer wirkten alle Läuferinnen und Läufer noch ganz frisch. Nach unserem Standortwechsel an der Strecke sah das schon ganz anders aus. Wir postierten uns kurz vorm Brandenburger Tor, rund 500 Meter vor der Ziellinie im strahlenden Sonnenschein! Und als dort auf dem 41. Kilometer die ersten Athleten vorbeirauschten, bekam ich Gänsehaut! Das Zusammenspiel der ermüdeten Körper und der gleichzeitig siegesentschlossenen Gesichter zu sehen, war unglaublich! Da gab es keinen Unterschied, ob es sich um die Handbiker, die Spitzenläufer oder die „normalen“ Läufer handelte. Jedem einzelnen stand seine ganz eigene Ausstrahlung vom Siegeswillen ins Gesicht geschrieben! Und die Emotionen, die diese Menschen auf den letzten Metern ihres Marathons mit uns Zuschauern teilten, waren phänomenal! Es wurde geweint, gelacht, getanzt, gekämpft, geküsst und noch vieles mehr! Manche Läufern hielten sich an den Händen, andere trugen ihre Landesfahne bei sich, einige klatschten im Vorbeilaufen mit den Zuschauern ab, wieder andere ließen sich feiern. Es gab sogar Läufer, die mit ihren Kindern ins Ziel einliefen, ihre Familien unterwegs umarmten, sich selbst vorm Brandenburger Tor fotografierten oder filmten, sich die Schuhe auszogen und barfuß weiterliefen oder sogar ein kühles Bier öffneten und die letzten Meter gingen. Alles war dabei! Alles war möglich!

Berlin-Marathon-2014-Dennis-Kimetto Berlin-Marathon-2014-Tsegaye-Ziel Berlin-Marathon-2014-Anna-Hahne Berlin-Marathon-2014-Zieleinlauf

Mich persönlich hat besonders das Erleben der letzten zu laufenden Meter bewegt! Ich hatte vor Rührung so einige Male Tränen in den Augen….und das, obwohl ich noch nicht mal mitgelaufen bin! Ich konnte mich einfach so sehr über die Emotionen der Fast-Finisher freuen! Außerdem hat mir die Ausstrahlung der Läufer gezeigt: Hey, du kannst das auch! Mein großer Traum vom Marathon wurde durch den 41. BMW Berlin Marathon 2014 als Zuschauer definitiv noch einmal bestärkt! Ja, ich will im nächsten Jahr meinen ersten Marathon laufen und finishen! Ob es der 42. BMW Berlin Marathon sein wird…??? Das steht in den Sternen. Ich werde mich definitiv für die Verlosung eines Startplatzes registrieren! Mal sehen, was das Schicksal so meint! ;-)

Aber erst einmal steht mein Halbmarathon am 26.10.2014 – also in nicht mal 3 Wochen – auf dem Programm! Ich bin mittlerweile wieder gut im Training, nachdem mich meine Nierenbeckenentzündung eine komplette Woche lahmgelegt hatte! Doch daraus habe ich gelernt, noch deutlicher auf die Signale meines Körper zu hören und bewusster zu laufen, statt nur auf Kilometer, Tempo und Puls zu schauen. Wie fühlt sich mein heutiger Lauf an? Geht es mir gut? Welches Gefühl habe ich in meinen Beinen? Tut es irgendwo weh? Was geht in meinem Kopf vor? usw.

Mein letzter langer Lauf war am Sonntag mit 18 Kilometern. Davon 6 in meinem anvisierten Wettkampftempo von 5:40 Minuten pro Kilometer. Es lief sich super an diesem Tag und ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass ich es schaffe, wenn ich will! Vor einigen Wochen war dieses Ziel von 1:59:59 noch gefühlt in weiter Ferne, doch durch den konsequenten Trainingsplan von meinem Lauf-Coach Heiko von Laufen total spüre ich deutlich, wie ich mich verbessert habe. Mein Wohlfühltempo für lange Läufe nähert sich so langsam der 5:40 an und das werte ich als gutes Zeichen!

Halbmarathon, ich komme! Marathon, wir sehen uns nächstes Jahr! ;-)