Auf diesen Gastpost freue ich mich schon lange, denn die liebe Maggie von We Are The Ladies ist in puncto Anti-Baby-Pille und Verhütung eine Schwester im Geiste für mich. Wir leben beide bereits einige Jahre pillenfrei und sind äußerst glücklich damit! Maggie hat daher ihren Blog zu genau diesem Thema ins Leben gerufen und begleitet nun Frauen auf ihrem Weg in ein hormonfreies Leben. Die NFP-Methode ist ihr Mittel der Wahl und ihr Beispiel zeigt, wie sicher und einfach natürliche Verhütung sein kann. Diesen Post sollte wirklich jede Frau (und am besten auch jeder Mann!) lesen.

Ja, ich habe mich getraut: Es ist jetzt schon fast sechs Jahre her, seitdem ich meine letzte Pille genommen habe. Und genau wie Kristin habe auch ich diverse, unschöne Nebenwirkungen gehabt. Doch darüber soll es in diesem Artikel nicht gehen. Sondern um die – nach „Wie ging es Dir nach dem Absetzen?“ – am zweithäufigsten gestellte Frage: „Wie verhütest Du jetzt?“

Als (junge) Frau scheint es nur zwei Langzeit-Optionen zu geben: Pille oder Spirale. Mehr kennen die meisten nicht, inklusive mir vor fünf Jahren. Vielleicht haben manche von Euch noch die Temperaturmethode im Hinterkopf – diese dann aber nur in Verbindung mit den Wörtern „aufwendig“, „unsicher“, „nur etwas für Frauen mit Kinderwunsch“.

Natürliche Familienplanung? Schreckliches Wort.

Als ich vor etwa vier Jahren meinen heutigen Mann kennen lernte, stand für mich nur so viel fest: Nie wieder Hormone. Ich begann daher mit der Suche nach hormonfreien Verhütungsmitteln. Leider gab es zu diesem Zeitpunkt das tolle Buch „Verhüten ohne Hormone – Alternativen zu Pille & Co.“ noch nicht. Mir blieb also nur Google – meine damalige Frauenärztin war nämlich keine große Hilfe und drückte mir stattdessen ein Rezept für den Verhütungsring in die Hand, das ich nie eingelöst habe.

Das Internet spuckte NFP, kurz für Natürliche Familienplanung aus. Ich war skeptisch. Eine Familie planen? Wollte ich zu diesem Zeitpunkt definitiv nicht. Doch je mehr ich las, desto überzeugter wurde ich von der symptothermalen Methode, die als gängigste und mit 99,7 Prozent als sicherste unter den vielen NFP-Methoden gilt. Der Ansatz, dass Frau mithilfe der Beobachtung ihrer Körpersymptome ihre fruchtbaren Tage gezielt ermitteln kann, gefiel mir. Auch wenn ich keinen blassen Schimmer hatte, wie und ob es überhaupt funktionierte.

Erste Erkenntnis: Es gibt nur sechs fruchtbare Tage pro Zyklus.

Mein Mann und ich besprachen uns. Er wollte genauso wenig wie ich ein hormonelles Verhütungsmittel, traute der ganzen NFP-Sache aber nicht so recht über den Weg. Ich konnte es ihm schlecht verübeln – hatte ich doch selbst riesengroße Zweifel und eine Heidenangst, ungewollt schwanger zu werden. Doch was war die Alternative? Ich spielte mit dem Gedanken, mir die Gynefix-Kupferkette einsetzen zu lassen, verwarf die Idee jedoch aufgrund der Möglichkeit von noch größeren Regelschmerzen wieder. Also zurück zur natürlichen Verhütung, immer noch genauso skeptisch wie vorher. Wir entschieden daher, uns dabei Unterstützung zu holen. Und zwar in Form eines kleinen Verhütungscomputers. Er sollte mir bei der Ermittlung meiner 6 fruchtbaren Tage pro Zyklus (ja, Ihr habt richtig gelesen: mehr gibt es nicht!) helfen.

Im ersten Zyklus, in dem ich brav meine Basaltemperatur maß, meinen Zervixschleim beobachtete und alle Daten fleißig in den Computer eingab, haben wir noch durchgehend verhütet: sicher war schließlich sicher. Doch schon im zweiten Zyklus waren die Anzeichen für meinen Eisprung so eindeutig, dass wir anschließend bis zum Einsetzen des nächsten Zyklus auf Kondome verzichteten. Nach und nach konnte ich auch die als unfruchtbar anzunehmende Zeit am Zyklusanfang erfolgreich ausdehnen und landete bei insgesamt etwa 10 bis 12 fruchtbaren Tagen pro Zyklus, an denen verhütet werden muss – an allen anderen ist das nicht mehr notwendig. Ich war erstaunt, wie schnell ich mich in die symptothermale Methode eingefunden und sicher mit ihr gefühlt habe.

Natürliche Verhütung kann auch ganz einfach sein

Mehr als drei Jahre haben mein Mann und ich auf diese Weise und mithilfe von Computern, Apps und Thermometern zuverlässig verhütet. Über akribisch selbst aufgezeichneten Temperaturkurven muss heutzutage nämlich keine Frau mehr brüten. Stattdessen kann sie sich technische Unterstützung holen, die – richtig angewendet – über 99-prozentige Sicherheit bietet. Und auch der Aufwand sinkt damit erheblich: Das tägliche Temperaturmessen wird irgendwann so selbstverständlich wie Zähne putzen, und muss nach einiger Zeit ohnehin nur noch an den potenziell fruchtbaren Tagen durchgeführt werden.

Ende des vergangenen Jahres haben wir die Methode übrigens umgedreht, um uns unseren Kinderwunsch zu erfüllen. Und siehe da: Ich bin direkt im 1. Zyklus schwanger geworden! Für mich ein weiterer Beweis dafür, wie einwandfrei die Methode sowohl zur sicheren Verhütung als auch zur gezielten Schwangerschaft funktioniert.

Vielen Dank, Maggie, für deinen sehr persönlichen Bericht!