Heute an diesem schönen, herbstlichen Sonntagmorgen möchte ich mit euch einen Gedanken teilen, den ich vor ein paar Tagen hatte. Mein Wort zum Sonntag sozusagen. :-)

Den Anstoß dazu gab mir eine Meditation aus dem Buch „Kraft zum Loslassen“ von Melody Beattie.

Sei so, wie du bist!

Nur 5 Worte und doch so schwer! Ich frage lieber mal: Wie oft sind wir nicht so, wie wir sind?! 
In unserem täglichen Leben verstellen wir uns viele Momente am Tag. Immer wieder aufs Neue. Wir geben vor, morgens gut gelaunt im Büro zu erscheinen, um einen motivierten Eindruck zu machen. Wir geben vor von einem neuen Projekt begeistert zu sein, nur weil unser Vorgesetzter das auch ist. Wir bleiben – gesundheitlich angeschlagen – doch noch ein bisschen länger, weil wir ein wichtiges Meeting haben, das wir nicht verpassen können. Dabei schreit unser Körper nach Ruhe und Erholung. Wir verabreden uns mit langjährigen Freunden, obwohl wir genau wissen, dass wir uns eigentlich nicht mehr viel zu sagen haben. Nach einem langen Arbeitstag gehen wir einkaufen und erledigen noch dies und das….einfach weil es ja getan werden muss! Und mal wieder hören wir nicht auf unseren Körper, der sich eine Ruhepause wünscht.
Diese Liste kennt mit Sicherheit jeder von euch und sie könnte noch lange so weiter gehen! Oder?

Doch warum tun wir uns das an? Was würde geschehen, wenn wir unsere wahren Gefühle zuließen, wenn wir sagten, was wir meinen, wenn wir zu unseren Überzeugungen stehen und unseren Bedürfnissen Beachtung schenken würden? Was würde geschehen, wenn wir plötzlich die Maske, mit der wir uns anpasssen, fallen ließen? Was würde geschehen, wenn wir wir selbst wären?

Es ist ein großes Wagnis für uns. Wir haben ganz einfach Angst davor. Wir haben Angst, dass wir auf einmal anecken. Wir haben Angst, dass Bekannte und Freunde uns den Rücken zukehren.Wir haben Angst, dass wir in Verruf geraten und dadurch Nachteile erfahren….dabei spielt es keine Rolle, ob im Kreis der Familie, unter Freunden oder im Job. Stattdessen sind wir es gewöhnt, die Erwartungen anderer zu erfüllen und davon einen großen Teil unseres Lebens steuern zu lassen. Kein Wunder also, dass viele von uns kaum wissen, wer sie eigentlich sind (mich eingeschlossen). Wir sind ja zu einem großen Teil gar nicht wir selbst.

Ich denke gerade viel über dieses Thema nach. Ein Auszug aus der Meditation von Melody Beattie möchte ich euch zeigen:

Es kommt eine Zeit, in der wir bereit sind, dieses Wagnis einzugehen. Wir erkennen, dass wir uns befreien müssen, wenn wir innerlich wachsen und ganz bei uns sein wollen. Es ist Zeit, dass wir uns nicht länger von anderen und ihren Erwartungen beherrschen lassen, dass wir uns selbst treu sind – ungeachtet der Reaktionen anderer!
Wir werden das begreifen. Manche Menschen mögen sich von uns abwenden […]. Andere bleiben und lieben und respektieren uns umso mehr, weil wir das Wagnis eingegangen sind, so zu sein, wie wir sind. Wir beginnen, Intimität herzustellen und Beziehungen aufzubauen, die funktionieren.

Wir entdecken, dass der, der wir sind, schon immer genug war. Wir sind nämlich so, wie wir sein sollen.“

Und das Mantra dazu lautet: 

Heute erhebe ich mich für den Anspruch, ich selbst zu sein.

Ich wünsche euch einen tollen Sonntag! Genießt eure Zeit und vielleicht darf sich der Gedanke auch ein bisschen in eurem Kopf einnisten…