Letzten Sonntag begann für mich ein spannendes Abenteuer! Ich stieg in den Flieger nach München, mit einem großen Koffer voller Outfits. Montag und Dienstag sollte das Fotoshooting für mein erstes Buch stattfinden. Am liebsten würde ich euch jetzt erzählen: Hach ich habe das ganz souverän gemeistert! Ich hatte überhaupt kein Lampenfieber und es war alles nur toll, toll, toll, doch die Wahrheit sieht ein klein wenig anders aus…zumindest in meinem Inneren.

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Ich bin ehrlich: Schon Tage vor dem Abflug hatte ich absolutes Herzklopfen. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich ein richtiges Fotoshooting und das sogar über anderthalb Tage! Ich stand anderthalb Tage lang im Mittelpunkt! Als ich das realisierte, bekam ich es auf einmal mit altbekannten negativen Gefühlen und Gedanken aus meiner Teenagerzeit zu tun. Angst, Unsicherheit und Selbstzweifel. Ich machte mir Sorgen, ob die Fotos gut werden würden. Wie ich wohl darauf aussah. Ob nicht hier oder da eine kleine Hautunreinheit störte. Wie ich meine Haare trage. Was ich nur anziehen soll. Wie ich am schönsten lächle. Was die anderen aus dem Team sagen. Ob ich für alle Übungen fit bin und so weiter. Ganz einfach: Ob ich gut genug bin! Der Teenager wütete mit seinen Ängsten in meinem Kopf und in der Nacht vor dem Shooting konnte ich kaum schlafen. Als ich am Morgen bei strahlendem Sonnenschein erwachte, stellte ich mich vor den Spiegel und sagte mir wieder und wieder einen meiner positiven Glaubenssätze auf: Ich glaub an mich und krieg das hin! Ich glaub an mich und krieg das hin!….Es half ein bisschen. Ich wurde ruhiger. Dann stürzte ich mich in mein Abenteuer.

Gemeinsam mit Nikola, meiner Redakteurin sowie Sabine, Leiterin der Bildredaktion fuhr ich zu einem wunderschönen Gut in der Nähe von München. Dort trafen wir auf die Fotografen Christian Weiß und Sylwia Makris sowie die Make-Up Artist Marina von Massenbach. Alle super nett! Ein erster großer Stein fiel mir vom Herzen. Auch die Location verzauberte mich sofort. Das Licht war herrlich am Morgen und Sabine fand sofort einen perfekten Ort zum Shooten der ersten Fotoreihe. Während die anderen aufbauten und meine Outfits auswählten, begab ich mich in die professionellen Hände von Marina. Sie schminkte und stylte mich. Es sah wunderbar natürlich aus und ich gefiel mir richtig gut. „Wow, das bin ich“, dachte ich als ich glücklich in den Spiegel schaute. Wieder ein großer Stein verschwand von meinem Herzen. Ich strahlte. Dann ging alles ganz schnell. Das Team war bereit für die ersten Fotos und ich ebenfalls. Nach zwei, drei Motiven wusste ich, wie es läuft, und es begann, mir richtig Spaß zu machen. Sabine gab Anweisungen, ich posierte und ständig machte es „klick“. Mit jedem Klicken der Kamera kam meine Selbstsicherheit und mein Optimismus Stück für Stück zurück. Und irgendwann machte es auch „klick“ in meinem Kopf: „Ja, ich stand hier im Mittelpunkt, aber es ging nicht darum, dass ich irgendeine fremde Rolle spielte, der ich nicht gewachsen war. Es ging in diesem Fotoshooting darum, das zu verkörpern, was ich bin und was ich liebe. Und dabei halfen mir die anderen Menschen in diesem tollen Team! Es war alles gut an mir!“ Der letzte große Stein fiel von meinem Herzen und als ich die ersten Fotos am Monitor sah, war ich einfach begeistert.

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Gegen frühen Nachmittag hatten wir einen Großteil der Fotos im Kasten und konnten erst einmal das leckere, teilweise sogar vegane Buffet im Gut Sonnenhausen genießen. Wir quatschen in lockerer Runde und es war richtig schön. Ich fühlte mich wohl in diesem Team, das wahrscheinlich zum ersten und einzigen Mal in genau dieser Konstellation zusammenarbeiten würde. Nach dem Lunch stand das Cover-Foto auf dem Plan. Natürlich ist das Cover von besonderer Bedeutung und wir probierten mehrere Motive aus. Es war eine echte Herausforderung, denn mittlerweile war es so heiß draußen geworden, dass wir ständig zwischen Schatten und Sonne pendelten. Zu hell, zu dunkel, zu grün, zu kontrastreich,…doch irgendwann hatten wir gegen späten Nachmittag auch diese Bilder hinter uns und es fehlten für den ersten Tag nur noch wenige Motive. Ich merkte so langsam, dass nicht nur ich, sondern auch das Team etwas müde wurde. Doch wir rissen uns nach einer kleinen Pause noch mal zusammen und gaben unser Bestes. Dann war es für Tag 1 endlich geschafft! Wir jubelten und freuten uns auf den verdienten Feierabend.
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Am zweiten Tag standen nur noch ein größeres Motiv an einem anderem Ort sowie mein Autorenfoto auf der Agenda. Für beides fanden wir nach einigen Anläufen tolle Locations in der Münchener Innenstadt und nach nur zwei Stunden waren wir durch. Obwohl wir an diesem Tag mitten in der Öffentlichkeit fotografierten, störte mich dies überhaupt nicht. Durch den tollen Vortag war ich innerlich gestärkt und habe mich auch mit etwas Publikum drumherum sehr wohl gefühlt. Ich fühlte mich einfach präsent bei mir und damit auch vor der Kamera.

Rückblickend kann ich nun sagen: Ich habe zurecht an mich geglaubt und ich habe es wunderbar hingekriegt. Die Angst und das Lampenfieber in meinem Inneren waren zunächst groß. Doch ich habe mich diesen Gefühlen gestellt und sie für dieses Projekt erfolgreich überwunden. Das Fotoshooting für mein erstes Buch war nicht nur eine großartige Erfahrung. Ich glaube, es hat mich auch auf dem Weg zu mir selbst ein gutes Stück weitergebracht. Jetzt bin ich wahnsinnig gespannt, die richtigen Fotos zum ersten Mal auf meinem Bildschirm zu sehen. Sie sind natürlich die Krönung der anderthalb Tage! Bis dahin schaue ich mir gern die Making Of Fotos von Sylwia an. Sie sind für mich eine ewige Erinnerung an zwei aufregende Tage in München mit einem wunderbaren Team. Danke schön an euch!

Weitere Fotos: Sylwia Makris