Seit letzter Woche bin ich nun wieder in meinem Job, nachdem ich mir wegen meiner stressbedingten Magen-Darm-Reizung zwei Wochen Time-Out genommen habe. Ich danke euch für eure lieben Mails und Zusprüche! Das hat mich sehr aufgebaut und zeigt mir wieder, wie schön es ist, einen solchen Blog zu haben, den andere Menschen aktiv lesen. Danke! :-)

Viele von euch haben mich in den letzten Tagen natürlich auch gefragt, wie es mir nach dem Time-Out geht. Und das möchte ich jetzt hier für euch und mich zusammenfassen.

Auf einer Skala von 0 bis 10, wobei ich zu Beginn gefühlt auf einer 1 war, würde ich sagen, dass ich mich jetzt auf einer glatten 7 befinde. Die zwei Wochen Auszeit haben mir unheimlich gut getan. Es war einfach schön, zuhause zu bleiben, nicht an die Arbeit zu denken und nur das zu tun, worauf ich Lust hatte. Anfangs fiel es mir sehr schwer. Ich habe immer unbewusst gedacht, dass ich noch irgendwelche Pflichten habe. War meist ganz früh wach, weil ich ja eigentlich zur Arbeit musste und so weiter. Erst am Gründonnerstag vor Ostern kehrte endlich die ersehnte Ruhe in mir ein. Es war so ein bisschen wie in einem Wasserglas: erst völlig aufgewirbelt und dann legt sich langsam die Wasserverwirbelung und es wird still. Die Ostertage fand ich trotz der vielen Unternehmungen ganz angenehm. Natürlich konnte ich nicht halbwegs so essen, wie ich es gern getan hätte, aber es war trotzdem einfach schön dabei zu sein und Abwechslung vom „Zuhause-Alltag“ zu bekommen.

Die zweite Woche war dann einfach nur schön! Ich habe so viele tolle Dinge für mich getan: gelesen, gebloggt, ein Bild gemalt, ein bisschen Sport gemacht, gesund und magenschonend gekocht, Spaziergänge unternommen und vieles mehr. Mir ging es sehr gut! Das habe ich auch gleich an meinem Magen gemerkt. Keine Krämpfe mehr, kein Unwohlsein, keine seltsamen Geräusche, fast wieder hergestellt! So hätte es ewig weitergehen können. Am Ende der Woche habe ich mir dann aber schon viele Gedanken über die kommende Woche gemacht. Ich habe mich wieder arbeitsbereit gefühlt, hatte aber gleichzeitig Angst. Wie wird es werden? Werde ich gleich wieder in Stress verfallen? Wie reagiert mein Chef? Was sagen die Kollegen? Bin ich jetzt „unten durch“, weil ich die Reißleine gezogen habe? All diese Dinge gingen mir durch den Kopf. Außerdem hatte ich zwischenzeitlich Panik, dass ich mich nicht ausreichend für meine Rückkehr gerüstet habe. Ich wollte das Burn-out-Buch zuende lesen und mir Maßnahmen aufschreiben. Nachdem ich so ca. einen Tag vor mich hin „gepanikt“ habe, dachte ich irgendwann: „Wie bescheuert! Genau mit diesen Gedanken fängst du wieder da an, wo du aufgehört hast.“

Dann habe ich das Wochenende überhaupt nichts mehr dazu gedacht/ getan und es auf mich zukommen lassen. Und siehe da: Es ging mir gut damit! Am Sonntagabend hat mich mein Freund dann gefragt, wie ich den ersten Arbeitstag angehen will. Erst zu diesem Zeitpunkt habe ich wieder daran gedacht und mir mein kleines Notizbüchlein geschnappt. Sofort fielen mir 3 gute Sachen ein und damit habe ich es gut sein lassen.

Ich habe mir notiert:
– Jeden Tag nur 2 Sachen zur Erledigung für den aktuellen Tag auf der Arbeit vornehmen
– Alle 2 Stunden eine kleine Pause machen und vom PC weg
– Klare Priorisierung meiner Themen mit meinem Chef besprechen (auch in Zukunft)

Die Nacht auf den Montag habe ich super geschlafen und habe mich am nächsten Morgen sehr erholt gefühlt. Und als ich mich für die Arbeit fertig gemacht hatte, stieg auf einmal auch richtige Freude auf. Ich habe mich gefreut zurückzukommen und wieder loszulegen. In kleinen Schritten mit viel Überblick.

Wie haben mein Chef und meine Kollegen reagiert?
Es war total schön, wieder zurückzukehren. Alle haben sich gefreut und fürsorglich nachgefragt. Mein Chef hat mich direkt zu einem 4-Augen-Gespräch gebeten und wir haben uns lange unterhalten. Er hat sich große Sorgen um mich und vor allem auch Selbstvorwürfe an sich gemacht. Wir sind meine Themenliste durchgegangen und er hat mir zu allem einen aktuellen Stand gegeben. Von meinen 12 offenen Projekten sind nur noch 9 übrig geblieben. 2 davon habe ich dann an meine neuen Kollegen abgegeben. 2 weitere haben sich zeitlich weit nach hinten verschoben. Für die anderen 5 Themen haben wir eine ganz klare Priorisierung festgelegt, so dass ich genau weiß, was Vorrang hat und was warten kann. Damit bin ich super in die Arbeitswoche gestartet. Ich bin schnell wieder reingekommen. Ich bin fast jeden Tag mit meinen Kollegen Mittagessen gegangen, um meine größere Auszeit für den Arbeitstag zu haben. Außerdem habe ich alle paar Stunden eine kleine Pause gemacht und bin einfach kurz rausgegangen oder habe mir in Ruhe einen Kaffee geholt. Ich habe mir kurz vor Feierabend meine 2 Todos für den nächsten Tag überlegt und bin dann entspannt in den Feierabend gegangen. Und das alle 5 Tage lang!

Der Start zurück in den Arbeitsalltag ist also viel besser gelaufen, als ich es jemals erwartet hätte. Es hat mit meinem Chef zu tun, es hat mit meinen zwei neuen Kollegen zu tun, die die Arbeitssituation bei uns insgesamt sehr entspannt haben, aber insbesondere hat es mit mir selbst zu tun. Ich habe mich überhaupt nicht stressen lassen. Ich bin es ganz ruhig angegangen. Das war echt gut und ich bin stolz auf mich, dass ich es so geschafft habe!

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass es weiterhin so bleibt. Ich bin wachgerüttelt worden und habe wahrscheinlich noch rechtzeitig die Reißleine gezogen. Es war eine gute Entscheidung und mir geht es jetzt insgesamt gut damit. Meine 3 Vorsätze schaue ich mir fast täglich an und versuche sie weiter zu verinnerlichen. Ich übe täglich daran und werde sicherlich auch zukünftig noch viel mehr Gelassenheit und weniger Perfektionismus an den Tag legen müssen. Doch es ist ja auch noch kein Meister vom Himmel gefallen! Daher also die glatte 7.

Ein Fazit möchte ich unter diese Geschichte noch nicht ziehen, aber so wie ich vorher auf dem besten Weg zum Burnout war, so würde ich sagen, bin ich jetzt auf einem guten Weg heraus!