Ich glaube, wir kennen ihn alle: den Wunsch, uns gesünder zu ernähren, als wir es heute tun. Die eine möchte weniger tierische Lebensmittel essen. Die nächste will auf Süßigkeiten verzichten und der Dritte nimmt sich vor, ab jetzt jeden Tag einen grünen Smoothie zu trinken. Gesagt, getan – wir legen los! Doch hast du dich schon mal gefragt, was eigentlich hinter deinem Wunsch nach gesunder Ernährung steckt? Was ist die tatsächliche Motivation für dich? Genau das zu durchblicken und gezielt zu lenken, ist Gold wert und kann deine Ernährung wirklich positiv beeinflussen. Denn wenn du dich aus den „falschen“ Motiven, gesünder ernähren willst, geht das oft nach hinten los. Um ein neues Motivationsverständnis und die „einzig wahre“ Motivation geht es im heutigen Blogpost.
Die häufigsten Motive für gesunde Ernährung
Wenn du dir ein bestimmtes Ziel vornimmst – und hier geht es um deine gesündere Ernährung -, dann wirst du bewusst oder unbewusst von einer bestimmten Motivation geleitet. Denn in den seltensten Fällen tun wir etwas aus purer Freude an der Sache. Damit wir motiviert sind, brauchen wir Menschen ein Motiv und ein Ziel. Die Motive für unsere gesündere Ernährung sind ganz vielfältig und kaum alle aufzählbar. Doch folgen sie sehr häufig bestimmten Mustern, die du bestimmt auch an dir beobachten kannst.
Das Spannende ist, dass die wenigsten unserer Motive wirklich aus uns selbst heraus entstehen und/ oder wirklich positiv inspiriert sind. Die meisten unserer Motive entstehen aus negativen Gedanken und Gefühlen und dreimal darfst du raten, wie lange uns diese Gründe tatsächlich motiviert halten…! Nicht sonderlich lange, denn aus Angst, Frust oder Gruppenzwang heraus hältst du deinen inneren Antrieb nicht lange aufrecht. Doch schauen wir uns die Motivationsarten einmal genauer an.
Die „Panik“-Motivation für gesündere Ernährung
Kennst du das: Du bist so tief in die Ernährungsthematik eingetaucht und hast so viele Fakten konsumiert, dass du hinterher denkst: „Oh mein Gott, ich muss am besten alles anders machen. Gar nichts von dem, was ich bislang gegessen habe, ist ja gut für meine Gesundheit!“ Diese Panik fängt dann bei Gedanken an wie beispielsweise „Ich sollte am besten keinerlei tierische Produkte mehr essen“, geht über „Zu viel Fructose ist schädlich für meinen Darm“ bis hin zu „Eigentlich müsste ich sogar das Leitungswasser filtern, mit dem ich mein Obst wasche“ weiter.
Herzlichen Glückwunsch, du bist in der Ernährungspanik angekommen! Ich kenne dieses Gefühl auch gut, denn wenn du einmal richtig tief eingetaucht bist, dann hast du auf einmal das Gefühl, dass du eigentlich gar nichts mehr essen kannst. Keine tierischen Produkte, kein Gluten, kein Weizen, keine Fructose, keinen Kaffee, keine zuckerhaltigen Lebensmittel und so weiter. „Was bleibt dann noch übrig?“, fragst du dich, während du ratlos versuchst, deinen Einkaufszettel zu schreiben.
Du erkennst schon bei meiner etwas dramatischen Schilderung der „Panik“-Motivation, dass sie keine wirklich gute Beraterin für deine gesündere Ernährung ist. Richtig hineingesteigert führt sie letztendlich dazu, dass du bei (fast) allem, was du isst, ein schlechtes Gewissen hast, weil es irgendeine Studie gibt, die zeigt, dass dieses Lebensmittel in irgendeiner Form krank machen könnte.
Die „Ich-hab-jetzt-den-Plan“-Motivation für eine bessere Ernährung
Ähnlich anstrengend – wenn auch etwas abgemildert – ist die „Ich-hab-jetzt-den-Plan“-Motivation. Sie ist für mich die Motivation aus dem Lehrbuch. Gerade wenn wir mit einer Ernährungsumstellung beginnen, wollen wir unbedingt alles richtig machen und uns genau an den Plan oder das tolle Konzept halten, von dem wir begeistert gelesen haben.
Wir sind vielleicht erst einmal hochmotiviert, doch spüren wir auch schnell, wie anstrengend das planmäßige Befolgen aller Regeln ist. Das führt über kurz oder lang dazu, dass wir uns eingeschränkt und demotiviert fühlen – besonders dann, wenn das Ernährungskonzept unserer Wahl viele Regeln enthält, die nicht unserer gewohnten Ernährung entsprechen. Wir verlieren die Leichtigkeit beim Zubereiten und Essen, weil wir ständig nur vorgegebenen Regeln und dem Plan folgen.
Die „Wenn-alle-das-machen“-Motivation für gesunde Ernährung
Eine dritte und sehr verbreitete Art der Motivation ist die „Wenn-alle-das-machen“-Motivation. Hier kommen übliche Ernährungstrends ins Spiel, von denen wir uns gern beeinflussen lassen, weil so viele um uns herum es tun. Und damit meine ich nicht nur unser direktes Umfeld, sondern vor allem die ganze verlockende Social-Media-Welt.
„Oh wow, sehen die Food-Fotos toll aus! So gesund wie die will ich mich auch ernähren!“
Kennst du diesen äußeren Reiz? Ich glaube, kaum jemand kann sich dem entziehen. Nicht umsonst gibt es den schönen Begriff der „Influencer“ in der schillernden Welt des WWW & Co. Daran ist zunächst auch nichts verkehrt. Ganz im Gegenteil! Es macht ja riesigen Spaß, sich von außen inspirieren und motivieren zu lassen. Doch genau da entsteht auch das Problem: Wir sind von außen motiviert, uns besser zu ernähren. Oft genug wird diese äußere Motivation aber nicht zu einer intrinsischen Motivation, die uns langanhaltend begleitet und dauerhaft trägt.
Ebenso werden viele Food-Trends zu solch einem Dauerbrenner im Internet, dass unsere Motivation so schnell verraucht, wie sie gekommen ist, weil wir es einfach sprichwörtlich satt haben, den ganzen Tag überbordende „Low-Carb-High-Fat-Buddha Bowls“ oder „Super-healthy-fancy-Proteinshakes“ zu sehen. Die Motivation über Trends ist also grundsätzlich ok, aber ein bisschen was fehlt trotzdem.
Die „Um-zu“-Motivation für gesunde Ernährung
Wie wäre es da mit einem eigenen Ziel hinter der Motivation? Das klingt schon besser und motiviert auch langfristiger. Genau da sind wir bei der „Um-zu“-Motivation:
- Ich ernähre mich gesünder, um 10 Kilos abzunehmen.
- Um Heißhungerattacken vorzubeugen, reduziere ich Süßigkeiten.
- Ich trinke jeden Tag einen grünen Smoothie mit Leinsamen, um meine Verdauung zu fördern.
Die „Um-zu“-Motivation ist eine sehr häufige Motivationsquelle für uns. Wir haben ein bestimmtes Ziel und wollen es durch eine Verbesserung unserer Ernährung erreichen. Wunderbar! Ich kenne sehr viele Menschen, bei denen das großartig funktioniert und sie wirklich ihre sehnlichsten Ziele erreichen. Meine Gastautorin Jessi ist ein tolles Beispiel dafür! Sie hatte den Wunsch, endlich abzunehmen und richtig fit zu werden. Also hat sie neben ihrem ordentlichen Sportpensum ihre Ernährung umgestellt und ist langfristig dabei geblieben. Jedoch gibt es auch die Situationen, in denen das leider nicht funktioniert, und vielleicht kennst du das auch von dir!
Warum ist das so? Ganz einfach. Es gibt kein wirklich zu 100% gewünschtes Ziel, das wir erreichen wollen und das uns dauerhaft motiviert, gesünder zu essen. Oder anders ausgedrückt: Unsere vielleicht als gute Vorsätze formulierten Ziele locken unseren inneren Schweinehund nicht aus seiner Komfortzone heraus. So essen wir vielleicht 3 oder 4 Tage besser, aber dann schleichen sich wieder übliche negative Angewohnheiten ein wie z.B. das Naschen beim Fernsehen oder das Trinken unseres geliebten Espresso nach dem Mittagessen.
Merke: Die „Um-zu“-Motivation ist also nur so gut wie das starke Ziel, das hinter ihr steht!
Die einzig wahre Motivation für deine gesunde Ernährung
Wie sieht dann die echte langanhaltende Motivation aus, die uns wirklich hilft, dauerhaft gesund und nahrhaft zu essen? Gibt es sie überhaupt?
Oh ja, es gibt sie! Es ist die Art von Motivation, die ich im Prinzip schon zu Beginn dieses Blogposts erwähnt habe: die intrinsische Motivation aus purer Freude an gesunder Ernährung und ihren positiven Auswirkungen heraus. Diese Art der Motivation ist aus meiner Sicht die einzig wahre Motivation für gesunde Ernährung, weil sie keinen Grund mehr benötigt, warum wir uns gesund ernähren wollen. Wir tun es einfach! Es macht Spaß! Wir entdecken so viel Neues! Wir schmecken den positiven Unterschied in unserem Essen. Und unser Körper dankt es uns mit neuer Wachheit, Vitalität und Gesundheit! DAS ist wahre Motivation!
Mir ging es vor rund 6 Jahren so, als ich das Clean Eating Konzept für mich entdeckt habe. Ich war fasziniert, bis in die Haarspitzen motiviert und einfach nur begeistert, wie gut es mir und meinem Körper damit geht. Eine ähnlich positive Motivation empfinde ich für das Ayurveda. Und bis heute liebe ich es, mich nach diesen Konzepten zu ernähren. Mal mehr, mal weniger, aber ich weiß: Selbst nach einer weniger gesunden Phase komme ich liebend gern darauf zurück. Die Motivation steckt einfach immer noch in mir!