Als ich 2011 mein berufsbegleitendes Studium mit einem ausgezeichneten MBA abschloss, dachte ich, mit mir wäre etwas nicht richtig. Ich war Teamleiterin eines kleinen Vertriebsteams, hatte tolle Karriereaussicht und auch privat lief es rund bei mir…Eigentlich müsste ich glücklich sein!

Nun ja, auf dem „Eigentlich“ liegt die Betonung, denn ich war einfach nicht glücklich und ich hatte keine Ahnung warum. Stattdessen machte ich mir meistens sogar Selbstvorwürfe. Ich hatte doch so hart gearbeitet. Jetzt musste ich doch endlich mal meine Erfolge genießen…natürlich stellte sich auch damit nicht das ersehnte Glücksgefühl ein! Es wurde nur noch schlimmer!

Ich kann mich einfach nicht entscheiden, was ich tun will!

Ich lebte ohne ein zufriedenes Lächeln im Gesicht, aber mit tausend Ideen im Kopf in eine neue Phase meines Lebens hinein. Auch ein interner Wechsel in mein neues Berufsfeld der Marketingkommunikation brachte mir nicht die Glückseligkeit, nach der ich auf der Suche war. Es war besser, aber nicht alles. Ich versuchte, mir durch Hobbys die gewünschte Erfüllung zu verschaffen, die ich beruflich nicht fand.

Gleichzeitig überforderte mich meine Ideenvielfalt. Ich wollte in den Klettersport einsteigen, richtig laufen, intensiver Yoga üben, Kochrezepte sammeln, meine Kosmetik auf natürliche Weise selbst herstellen, Bilder malen, ein Buch schreiben und in irgendeiner Form von diesen ganzen Gedanken der Welt erzählen (die erste Idee zu meinem Blog…). Ich konnte mich kaum entscheiden, was von den ganzen Wünschen am wichtigsten war, fing schließlich irgendwie alles auf einmal an und brach vieles davon wieder ab. Ihr könnt euch vorstellen, wie schnell und gewaltig wieder der bekannte Gedanke in mir aufkam: Mit mir stimmt irgendetwas nicht!

Also googelte ich eines Tage: „Ich kann mich nicht entscheiden, was ich tun will.“ und schwups stieß ich auf das Buch von Barbara Sher, welches übrigens mein erstes Buch auf dem Weg meiner Selbstfindungsreise wurde: „Du musst dich nicht entscheiden, wenn du Tausend Träume hast“. Ja, genau das war mein Problem und in diesem Buch schien die Autorin eine Antwort zu geben. Tatsächlich verriet sie mir nicht, was genau mit mir nicht stimmte, sondern zeigte mir eindrucksvoll, warum ich vollkommen in Ordnung war und „nur“ eine ganz besondere Gabe habe: Ich bin durch und durch ein Scanner!

Welch ein Segen es war, meine Scanner-Natur zu entdecken

Scanner sind unglaublich neugierige, vielseitig interessierte Menschen, die wahnsinnig viele Ideen entwickeln, kreativ denken und in einem Leben am liebsten 100 Karrieren ausleben würden. Je nach Typ ihrer Scanner-Begabung tauchen sie mehr oder weniger intensiv und lange in ein Thema ihrer Wünsche ein und verlassen es anschließend wieder, um früher oder später (oder auch niemals) zurückzukehren. Was Scannern überhaupt nicht gut tut, sind ewige Routinen, langweilige, eintönige Lebensmodelle und starre Regeln. Sie wollen lieber kreativ sein, Dinge erfinden, erforschen, entwickeln und so vieles mehr.

Wenn du dich jetzt angesprochen fühlst, dann empfehle ich dir von Herzen Barbara Shers Buch sowie ein sehr neues Buch zu dem Thema mit dem schönen Titel „Auf viele Arten anders“ von Anne Heintze. In diesen beiden Büchern wirst du eine wunderbare (Er-)Lösung für dein ständiges „Mit-mir-stimmt-etwas-nicht“-Gefühl finden und endlich erfahren, wie großartig deine Begabung ist. Jawohl, es ist eine Begabung, kein „Fehler“!

Die zwei vielversprechendsten Lebensmodelle für Scanner

Mir sind damals jedenfalls die Worte von Barbara Sher wie Balsam auf meiner Scanner-Seele vorgekommen und ich habe mich endlich verstanden gefühlt. Neben all ihren tollen Ratschlägen und Informationen nahm ich mir vor allem zwei Lebensmodelle bezüglich meiner Job-Thematik zu Herzen:

„Betrachte deinen jetzigen Job als deinen dich ernährenden Job, der deine Miete bezahlt und widme dich in deiner Freizeit all deinen Wünschen und Träumen.“

Dieses Modell war für mich zunächst eine sehr sichere Bank und klang einfach in der Umsetzung. Ich musste dafür natürlich in Kauf nehmen, dass ich vermutlich in meinem Angestellten-Job nicht die Erfüllung finden würde, nach der ich suchte. Doch es war nicht hoffnungslos und mein Leben konnte trotzdem Spaß machen, wenn ich es schaffte, meine Freizeit entsprechend scannertypisch zu gestalten und mich darin auszuleben.

„Kreiere einen Job, in dem du deine Scanner-Natur voll ausleben kannst.“

In diesen Ausführungen wurde deutlich gesagt, dass es vermutlich keinen bestehenden (Angestellten-)Job geben würde, der mich langfristig glücklich machte und meine Erfüllung bringen würde. Stattdessen war es der Weg der Selbsterfindung, den ich gehen sollte. Dies lief auf jeden Fall auf eine Selbstständigkeit bzw. ein Unternehmertum heraus, das ich mir damals überhaupt nicht vorstellen konnte. In meiner Familie gingen alle geregelten Jobs nach oder waren selbstständig und wirkten nicht besonders glücklich, denn sie arbeiteten eben selbst und ständig ohne Freude.

Meine Entscheidung für den „einfacheren“ Weg

Ich entschied mich daher erst einmal für den „einfacheren“ Weg. Ich machte weiterhin einen sehr guten Job, arbeitete Vollzeit und stieg ich in meiner Freizeit in die Themen ein, die mich wahnsinnig interessierten und die ich unbedingt tun wollte. Dabei gingen allen voran die Gründung meines heutigen Blogs EAT TRAIN LOVE und natürlich mein dementsprechender Lebensstil mit gesunder Ernährung, Bewegung, die mir Spaß macht und meiner persönlichen Weiterentwicklung.

Ich nutzte meinen Blog als Tagebuch und dokumentierte meine gesamte Reise. Ich berichtete leidenschaftlich und mit Feuereifer von neuen Experimenten rund um EAT TRAIN LOVE und lernte gleichermaßen Abschied zu nehmen, wenn eine Idee doch nicht mehr in meine derzeitige Vorstellung vom Leben passte. Mein Blog wurde mehr und mehr zu meinem Werkzeug für mich als Scanner. Von der ersten Stunde an bis heute hatte ich immer genügend Ideen für neue Beiträge, Challenges, motivierende Videos und mehr. Ich wurde mehr und mehr zur Reporterin meiner eigenen EAT TRAIN LOVE Welt und das fühlte sich immer besser an. Als mein Blog ein Jahr alt wurde, konnte ich es kaum fassen, dass ich tatsächlich über ein Jahr lang mit so viel Herzblut und Lebensfreude an diesem Projekt drangeblieben war und immer noch nicht müde wurde. Daher fuhr ich genauso fort…

Wie ich zu dem Job kam, der mich als Scanner vollkommen glücklich macht

Weitere 4 Jahre sind seitdem vergangen und ich kann stolz sagen, dass ich aus meinem eingeschlagenen, „einfachen“ Weg tatsächlich ein Lebensmodell entwickelt habe, dass für mich als Scanner hervorragend passt!

Ich bin heute zu 50 Prozent Unternehmerin und arbeite in einem selbst kreierten Job, der mir all das bietet und noch viel mehr, wonach sich meine Scanner-Natur sehnt. Ich bin in ganz unterschiedlichen Projekten tätig, die ich mir frei aussuche oder selbst gestalte, ich lerne ständig neue, interessante Menschen kennen, ich kann frei bestimmen, wie ich meine Blog-Arbeitstage gestalte, ich tauche in die unterschiedlichsten Interessengebiete ein und lerne ständig Neues hinzu, ich reise häufig an ganz spannende Orte und zu Events, durch meine Experimentierfreude habe ich noch mehr Themen, über die ich berichten und schreiben kann und am wichtigsten: Ich bin mein eigener Chef und verfolge meine eigenen Ziele.

Der perfekte Beruf für einen Scanner wie mich

Mein Leben als Bloggerin, Podcasterin, Buchautorin und Life Coach ist höchstspannend, total abwechslungsreich und macht mir einfach nur Spaß! Ich setze meine gesamten Talente ein, lerne auch Hürden zu überwinden und verbessere mich und mein Tun von Tag zu Tag, um Menschen wie euch bestmöglich zu inspirieren und konkret zu helfen, ebenfalls ein glückliches, erfülltes, aktives und gesundes Leben zu führen.

Natürlich verdiene ich damit auch mittlerweile gutes Geld und freue mich, dass ich mir davon alles leisten kann, was ich mir wünsche. Denn meinen festen Lebensunterhalt finanziere ich immer noch über meinen Halbtagsjob – in einer Tätigkeit, die ebenfalls meinen Talenten entspricht und mir Freude bereitet, mit der ich aber nicht mehr die gewünschte Erfüllung suchen muss. Ich mache weiterhin sehr gute Arbeit, hänge mich in meine Aufgaben rein und genieße die Zusammenarbeit. Ich kann jedoch auch nach 3 Arbeitstagen in der Woche glücklich nach Hause gehen und mich als mein eigener Boss meinen Herzensprojekten widmen. Diese Konstellation ist einfach genial und ich bin gespannt, wohin mich mein Leben noch führen wird.

Finde den Scanner in dir und lebe ihn aus!

Ich hoffe, du siehst an meiner Geschichte, wie wichtig es ist, sich selbst gut kennenzulernen und dann den (beruflichen) Weg einzuschlagen, der dich zur Lebensfreude führt. Manchmal müssen wir dazu erst einmal herausfinden, dass mit uns alles in Ordnung ist und dass wir vielleicht die ein oder andere Gabe besitzen, die wir so noch nie gesehen haben. Manchmal müssen wir bestehende Lebensmodelle überprüfen, in denen wir unglücklich feststecken. Und am allermeisten sollten wir uns selbst die Erlaubnis geben, das Leben zu kreieren, das uns unsere Träume bereits verraten. Scanner können das besonders gut… :-)

Übrigens: Wenn du noch viel mehr mit allem rund um Persönlichkeitentwicklung beschäftigen möchtest, dann lege ich dir meinen Podcast Celebrating Yin absolut ans Herz. Er ist der erste deutschsprachige Podcast zur Persönlichkeitsentwicklung nur für Frauen und behandelt all die Themen, die uns so brennend beschäftigen: Selbstliebe, positives Mindset, Glück, Erfüllung, Selbstverwirklichung, Herzenswünsche, Loslassen und vieles mehr. Du kannst Celebrating Yin kostenlos über iTunes oder in jeder anderen Podcast-App finden und abonnieren. Viel Spaß beim Reinhören!

Wie ich als Scannerin glücklich geworden bin

Fotocredit: C.M. Weiss